Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer äußerte sich diese Woche positiv gegenüber der Idee, einen Pilotversuch zur Abwicklung von Kurier-, Express- und Paketverkehren (KEP) per U-Bahn zu initiieren.
Laut Andreas Scheuer könnten in einem solchen Pilotversuch in den Abend- und Nachtstunden unterirdisch Sendungen in für Paketlieferungen umgebauten U-Bahnen transportiert werden. Die Haltestellen könnten die Funktion von Mikro-Hubs übernehmen, von denen die Sendungen dann mit anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln an die Empfänger weiterverteilt werden (bspw. Lastenrädern oder batterieelektrischen Nutzfahrzeugen). Ziel sei eine Entlastung des oberirdischen Verkehrs und eine klimafreundlichere Gestaltung des Lieferverkehrs.
Im Rahmen eines solchen Pilotprojektes sind eine Reihe betrieblicher, ökologischer und ökonomischer Fragestellungen zu klären. Insb. der zusätzliche Aufwand und die Zusatzkosten für den Warenumschlag auf U-Bahnen und die Beschränkungen der auf Personenverkehr ausgelegten U-Bahnen und U-Bahnhöfe sind Herausforderungen, die in einem solchem Pilotprojekt zu untersuchen sind (beschränktes Platzangebot, Zeitbedarf für Überwindung von Höhenunterschieden, Konflikt zwischen Güter- und Personenverkehr).
Eine Auslieferung in den Abend- und Nachtstunden limitiert den Kreis potentieller Sendungsempfänger und somit den Drop-faktor bei der Auslieferung und letztlich die Wirtschaftlichkeit. Zudem muss eine Verlagerung des Verkehrs außerhalb der Spitzenstunden unter die Erde kritisch hinterfragt werden.
Zudem muss ein Benchmarking der Belieferung mit alternativen, umweltfreundlichen Verkehrsmitteln erfolgen (Lastenräder, elektrische Nutzfahrzeuge, oberirdische Güterstraßenbahnen).